Crossing Europe Linz 2018 Film Festival
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Crossing Europe 2018: Unsere Lieblinge

Welche Filme ihr euch dieses Jahr beim Crossing Europe unbedingt ansehen solltet.

Heute geht es los: Das Crossing Europe Filmfestival zieht wieder in die Linzer Kinos! In den nächsten fünf Tagen laufen europäische Dokus, Spiel- und Kurzfilme sowie lokale Filmkunst über die heimischen Screens. Wir haben uns durch das Programm von 2018 gelesen und unsere Lieblinge gefunden – wer als Letzte*r im Kino ist, hat verloren!

Zuerst mal vorneweg: Bei ungefähr 170 Filmen aus mehr als 30 Ländern mit circa 140 Filmgästen, die extra für Diskussionen und Filmgespräche in die Stahlstadt reisen, ist es gar nicht so einfach, sich ein überschaubares Programm für das diesjährige Crossing Europe Filmfestival zurechtzulegen. Wir haben es trotzdem versucht – dass in der folgenden Auflistung irgendetwas auch nur annähernd vollständig oder absolut ist, wäre aber schlichtweg gelogen. Nichtsdestotrotz: Hier sind unsere Festivaltipps für Crossing Europe 2018!

Zwischen zwei Welten: Hva vil folk si (Was werden die Leute sagen)

Nisha ist 16 und wohnt in Norwegen. Sie hat auch einen norwegischen Freund – was kein Problem wäre, würde sie nicht in einer streng traditionellen pakistanischen Familie aufgewachsen sein. Als ihr Vater sie mit ihrem Freund erwischt, wird sie kurzerhand zu ihrer Verwandtschaft nach Pakistan geschickt, wo Nisha beginnt, ihre Herkunftskultur erst so richtig kennen zu lernen.

Wir wollen’s unbedingt sehen, weil: Es immer nur um Anpassung, einseitige Integration und sonstiges Blabla im Zusammenhang mit Migrantenfamilien in Europa geht. Wir wollen die andere Seite sehen, bitte.

Spielfilm. Donnerstag, 26. April 2018, 20:15 und Freitag, 27. April 2018, 15:15, im Movie 1. 

Über das Ende: Morir

Luis und Marta sind auf Urlaub, als er ihr eröffnet, an einer unheilbaren Krankheit zu leiden. Er möchte keine ärztliche Hilfe, kein Krankenhaus, nichts. Was dann kommt, ist hart, aber ehrlich: Die Bemühen eines Pärchens, mit dem Tod umzugehen.

Wir wollen’s unbedingt sehen, weil: Man sagt, am Ende ist man immer alleine. Stimmt das?

Spielfilm. Samstag, 28. April 2018, 15:15 im Movie 1 und Sonntag, 29. April 2018, 17:45 im City 1.

Hinter verschlossenen Türen: Druga Strana Svega (The Other Side of Everything)

In einer Belgrader Wohnung gibt es eine Verbindungstür, die 70 Jahre lang nicht geöffnet wurde. Was dahinter steckt, erkundet diese serbische Doku – und zeichnet dabei ein intimes Bild eines konfliktgebeutelten Landes.

Wir wollen’s unbedingt sehen, weil: Da jemand einfach mal eine ganze Doku über eine Tür gedreht hat! Also, quasi. Und weil wir ja eigentlich nicht nur auf die Tür neugierig sind, sondern auch auf die Geschichten der Bewohner*innen.

Doku. Donnerstag, 26. April 2018, 11:00 und Montag, 30. April 2018, 16:00 im Movie 2. 

Schwul und syrisch: Mr Gay Syria

Husein und Mahmoud sind Syrer – und schwul. Weil das leider eine schwierige Kombi ist, mussten die beiden in die Türkei flüchten. Hier organisiert Mahmoud nun den Contest „Mr Gay Syria“, auch in der Türkei keine leichte Aufgabe. Die Doku begleitet die beiden auf ihrer Suche nach Sicherheit und einem besseren Leben.

Wir wollen’s unbedingt sehen, weil: Die Doku jenen eine Stimme gibt, die sonst – als Randgruppe innerhalb einer Randgruppe – keine haben.

Doku. Mittwoch, 25. April 2018, 16:30 und Freitag, 27. April 2018, 21:00 im Movie 2. 

Ein Hausboot, eine tote Katze und der Kinderwunsch: Anchor and Hope

Eva und Kat leben auf einem Hausboot in England. Als ihre Katze stirbt, will Kat ein neues Haustier, Eva ein Kind. Ein Freund aus Barcelona soll als Samenspender für das lesbische Pärchen dienen – gesagt, getan.

Wir wollen’s unbedingt sehen, weil: Wir wissen wollen, ob das funktioniert, eine Katze durch ein Kind zu ersetzten. Und, ernster gemeint – weil der Trailer schon ziemlich verzaubert. Wir wollen mehr.

Spielfilm. Samstag, 28. April 2018, 22:45 und Sonntag, 29. April 2018, 17:45 im Movie 1.

Die Leiden der jungen Erasmus-Studentin: Júlia ist

Die Spanierin Júlia verbringt ein Erasmus-Semester im kalten Berlin. Zuerst findet sie sich nicht zurecht, schließlich möchte sie gar nicht mehr weg – irgendwie kommt uns das doch bekannt vor, oder?

Wir wollen’s unbedingt sehen, weil: Wir alle einmal Júlia waren. Sind. Sein werden.

Spielfilm. Freitag, 27. April 2018, 21:00 im City 2 und Samstag, 28. April 2018, 11:30 im City 1. 

Ein Doku-Team auf Gay Cruise: Dream Boat

Es ist das erste Doku-Team, das auf die internationale Gay-Kreuzfahrt mit aufs Dream Boat darf. Männer aus aller Welt und mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen treffen sich hier und leben für begrenzte Zeit in ihrer persönlichen, schwimmenden Utopie – in einer Welt, in der sich niemand verstecken muss.

Wir wollen’s unbedingt sehen, weil: Die bunt gefärbten Filmaufnahmen einfach ein Traum sind. Das Boot auch, natürlich.

Doku. Montag, 30. April 2018, 21:30 im Ursulinensaal. 

Rap und Aktivismus: Silvana

Die Queer-Ikone und Rapperin Silvana Imam ist nicht nur Musikerin, sondern auch politische Aktivistin, die sich in Schweden aktiv gegen Rechtspopulismus einsetzt. Die Doku zeigt zwei Jahre aus dem Leben von Silvana – und wem das nicht genug ist, kann sie beim Konzert am 25. April 2018 im OK Deck zusätzlich noch live erleben. Cool!

Wir wollen’s unbedingt sehen, weil: Wir uns ja vielleicht was abschauen können. So, gegen Rechtspopulismus.

Doku. Mittwoch, 24. April 2018, 20:30 und Donnerstag, 26. April 2018, 18:30 im Movie 2.

Und sonst so?

Neben europäischen Spiel- und Dokumentarfilmen gibt es auch noch in den zusätzlichen Crossing Europe Kategorien echte Highlights zu entdecken. Im Bereich „Arbeitswelten“ zum Beispiel wird mit „Rêver sous le capitalisme (Dreaming under capitalism)“ gezeigt, wovon Leute, tagsüber im Büroalltag gefangen, in der Nacht träumen. Im Spotlight werden Arbeiten der rumänischen Produzentin Ada Solomon vorgeführt, die man auf keinen Fall verpassen sollte, und in der Nachtsicht wird’s echt gruselig. Die Local Artists haben auch echt was drauf und überhaupt…haben wir schon erwähnt, dass eigentlich das ganze Programm mit seinen 170 Filmen ziemlich cool klingt? Kann man nicht oft genug sagen.

Fräulein Flora Linz gönnt sich eine Auszeit

Unsere fleißigen Schreiberlinge sind ja alle freiberulich tätig und derzeit in anderen Projekten schwer involviert. Deshalb macht der Blog hier eine kleine Pause. Aber keine Sorge: Alle Tipps bleiben natürlich online und sobald es weitergeht, geben wir euch Bescheid. In der Zwischenzeit könnt ihr gerne bei Fräulein Flora Salzburg vorbeischauen. Dort steppt der Bär umso mehr.

XOXO
eure Fräuleins