Fräulein Flora

Willkommen im Club Oberon

Das Stück am OFF Theater ist seit seiner Premiere jedes einzelne Mal ausverkauft. Keine Selbstverständlichkeit in einer Stadt, in der es gemessen an der Größe gar nicht so wenige Theaterhäuser gibt. Aber fangen wir von vorne an. Was genau ist der Club Oberon?

Der Elfenkönig treibt es bunt … und oft

Eigentlich handelt es sich bei dem Stück um eine … sagen wir mal: seeehr freie Interpretation von Shakespeares Sommernachtstraum. Für alle, die sich daran nicht mehr so genau erinnern können, hier ein paar Stichworte: Es geht um Verliebte und ums Verliebtsein, um Verwechslungen und Fabelwesen. Und natürlich geht es auch um Love and Segggs und darum, dass am Ende immer die zusammenkommen, die auch zusammengehören.

So weit, so bekannt. Doch was das OFF Theater aus dem Stoff gemacht hat, ist ziemlich unerwartet: Die Handlung wurde nämlich kurzerhand in einen Club verlegt. Und wir als Besucher*innen sind mittendrin. Verliebt ist hier jede*r in irgendjemanden: Die einen stehen auf Männer, die anderen auf Frauen, wieder andere vergucken sich in einen Esel. Kurz gesagt: Hier lieben alle, wie es ihnen gefällt. Wäre da nur nicht der Zauber des Feenkönigs Oberon, seines Zeichens Nachtclubbetreiber, der alles durcheinanderbringt.

Damit wäre die Handlung dieses wundervoll schrillen Theaterabends grob umrissen, doch den Club Oberon erklärt das noch lange nicht. Als Zuseher*in ist man nämlich selbst Teil des Stücks. Keine Sorge: man wird nicht auf die Bühne gezerrt, muss nicht vortanzen oder vorsingen. Vielmehr ist der Ort, in dem man selbst trinkt, tanzt und sich unterhält, die Bühne. Somit fühlt sich ein Besuch im Club Oberon nicht wirklich wie ein klassischer Theaterabend an, sondern eher, als würde man mit einer Gruppe an Schauspieler*innen, Tänzer*innen und der Drag-Queen Gigi La Pajette gemeinsam fortgehen. Und das kann lustig werden.

Wir haben es selbst ausprobiert und dabei irgendwann einfach vergessen, ob wir uns gerade in einem Theaterstück, einem Club oder in einer Dragshow befinden. Was vielleicht genau das Anliegen des Stücks ist. Wer den Club Oberon betritt, der taucht ein in eine fabelhafte Parallelwelt, in der die Grenzen verwischen und nichts ausgeschlossen ist. Und genau das ist vielleicht der Geist des Shakespearschen Sommernachtstraums, der hier lebendiger wird, als in so manch verstaubter Bühnenadaption.

Die nächsten Termine von Club Oberon im Herbst 2024

  • 17. Oktober
  • 2. November
  • 15. November
  • 28. Dezember

Tickets bekommt ihr ab 12. August 2024 auf der Webseite des OFF Theaters.

Ein Theater als Labor

Damit ist Club Oberon auch ein Stück, das stellvertretend für die Idee des OFF Theaters steht. Gegründet wurde die Salzburger TheaterOFFensive bereits im Jahr 2009. Ziel des Ensembles aus professionellen Schauspieler*innen war es schon damals, einen Ort für außergewöhnliche Formen des Theaters abseits des Mainstreams zu schaffen: Von Improvisationstheater bis zu Stücken junger Autor*innen aus aller Welt. Im Jahr 2016 ging man dann den nächsten Schritt: Das OFFTheater fand ein Zuhause im Stadtteil Schallmoos und bereichert seitdem Salzburgs Bühnenlandschaft um Konzepte, die man nirgendwo anders sieht. Vom monatlichen Improvisationsabend bis zum Drag Bingo. Anders gesagt: Das OFF Theater ist ein Raum des Experiments, der beweist, was im Theater alles möglich ist. Und das kommt beim Salzburger Publikum gut an. Denn nicht nur der Club Oberon ist praktisch immer ausverkauft. Also: Schnell dran sein und am Besten schon vor Beginn der Spielzeit zuschlagen.

Fotos: © Taro Ebihara

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