So bleiben wir doch treu Linz JKU
Stadtleben

What the F*ck: So bleiben wir doch treu

Wir finden Nazi-Symbolik in Alumniclub-Inseraten zum Speiben.

Foto: Thomas Diesenreiter/Twitter

„…So bleiben wir doch treu“, steht da, darüber drei Männer mit Bier in der Hand, lachend. Das Inserat des Alumniclubs der Johannes Kepler Universität (JKU), der Kepler Society, wirbt für eine Mitgliedschaft. So weit, so gut- wenn der gewählte Werbeslogan nicht ein direktes Zitat aus dem „Treuelied“ der SS wäre. 

Dass nämlich ein Alumniclub einer Linzer Universität (oder, ganz einfach, jeglicher Universität) mit Nazi-Symbolik spielt, ist nicht in Ordnung. Gar nicht. Noch dazu ausgerechnet in einer Broschüre zum heftig diskutierten Linzer Burschenbundball. Das fand auch Thomas Diesenreiter, Geschäftsführer der Kulturplattform Oberösterreich (KUPF), der das Inserat dieses Wochenende mit einem Tweet öffentlich kommentierte – und gleich darauf Anzeige erstattete. Wegen Wiederbetätigung nämlich, gegen die Kepler Society, ihren Geschäftsführer Johannes Pracher und ihren Vorsitzenden Gerhard Stürmer.

„Aber in OÖ, who cares?“

Zuversichtlich klingt das nicht gerade („Mal sehen, was die Staatsanwaltschaft sagt (hab aber kaum Hoffnung in OÖ)“, schreibt Diesenreiter später noch einmal). Eine erzkonservative, schwarz-blaue Regierung, also, türkis-blau, sorry; dazu einen Rektor, der den umstrittenen Linzer Burschenbundball unter seinen Ehrenschutz stellt; und dann noch dieses Inserat, das wohl einige Korrekturschleifen über sich ergehen lassen musste und es dennoch in Druck geschafft hat – kein Wunder, das mit der Hoffnungslosigkeit.

Umso mehr Grund zur Freude also das, was dann geschieht: Diesenreiters Kommentare und Anzeige zeigen Wirkung.

Die JKU reagierte schnell mit einer Stellungnahme. Der Geschäftsführer der Kepler Society Johannes Pracher dürfte seinen Job verlieren.

Was jetzt noch fehlt?

Es ist eine Sache, sich von rechtsextremen und nationalsozialistischen Haltungen und Inhalten zu distanzieren, wenn man dafür gerade öffentlich kritisiert wird. Wenn aber stimmen soll, was man zu diesem Zwecke unweigerlich beteuert („Eine antifaschistische Gesinnung ist Teil der DNA der JKU“, schreibt JKU-Rektor Meinhard Lukas in der offiziellen Stellungnahme), dann wäre es vielleicht an der Zeit, sich dementsprechend zu verhalten. Und seinen Ehrenschutz für fragwürdige Burschenschafts-Bälle eventuell zurückzulegen. Just sayin‘!

Links zum Nachlesen:

Vanessa ist in Linz gestrandet und hat sich ohne es recht zu merken in die Stadt verliebt. Deshalb ist sie einfach dageblieben.

Fräulein Flora Linz gönnt sich eine Auszeit

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