Der Kollege machts, die Oma sowieso und auch die kleine Schwester fängt schon damit an – die Rede ist natürlich vom Fasten. Wir haben uns dem Gruppenzwang gebeugt und uns entschieden, heuer einfach mal weniger zu sudern und mehr zu loben. Zum Beispiel unsere Heimatstadt Linz. Ganz so schiach, wie der Rest von Österreich behauptet, ist es hier nämlich gar nicht.
#1 Weil es so herrlich bodenständig ist.
Ok ja, der allgemein gültigen Definition einer „Schönheit“ wird Linz vielleicht nicht gerecht. Dafür spielt das Leben hier eben noch andere Stücke. Gewohnt wird in Hitlerbauten, gefeiert in alten Fabrikgebäuden und gearbeitet sowieso ganz anders als sonst wo. Die Stahlstadt ist ein Schmelztopf von jungen Akademiker*innen und alteingesessenen Hacklern – und das harmoniert ganz wunderbar. Schönheitsideale sind eben da, um gebrochen zu werden.
„Linz – man lächelt immer in Österreich, wenn jemand diesen Stadtnamen nennt, er reimt sich zu unwillkürlich auf Provinz.“
(Stefan Zweig)
#2 Weil man sich das Leben gut leisten kann.
Wenn wir eines an Linz lieben, dann ist es das Preispickerl der Stadt. Mit durchschnittlich 11,75€ pro gemietetem Quadratmeter ersparen wir unserem Börserl nämlich jedes Monat die komatöse Schnappatmung. Nur zum Vergleich: In Salzburg blecht man knapp 15€, in Wien sogar bis zu 19€. Doch nicht nur die Mieten, auch das Leben ist erschwinglich: Die Öffis gehören zu den günstigsten in ganz Österreich und auch bei den Lebensmitteln sowie beim Fortgehen kann man sich über den Preis meist nicht beklagen. Die nächste Runde geht also auf uns, ok?
#3 Weil uns Linz gut schmeckt.
Der Hipster in uns war am Anfang wirklich überrascht: Abseits von der Linzer Torte gibt es hier tatsächlich ein großes Angebot an ganz annehmbaren Lokalen, die dafür sorgen, dass unsere Bäuche (und, na gut, Instagram-Profile) stets mit Matcha Latte, Avocadotoast & Bowls gefüllt sind. Wir denken da etwa an Friedlieb & Töchter, das Tik Tak, die Stadtliebe, Nom Nom, den Charmanten Elefanten, die Brüher und wie sie alle heißen. Echtes #foodporn eben.
#4 Weil es viel Kunst & Kultur gibt – echt jetzt!
Viele Leute halten Linz ja immer noch für so ein kleines Kuhdorf. Zum Glück – es brauchen nämlich gar nicht alle wissen, was für ein Juwel Linz kulturtechnisch eigentlich ist. Wir genießen den Underground-Status! Ob beim Poetry Slam in der Tabakfabrik oder beim Pflasterspektakel und der Klangwolke, Linz muss sich echt nicht verstecken. Die Klassiker AEC, Lentos und Höhenrausch muss man eigentlich eh gar nicht mehr erwähnen und auch das Schlossmuseum hat immer wieder echte Höhepunkte parat. Der Vollständigkeit halber erwähnen wir hier auch mal das Zahnmuseum und das Cowboymuseum. Just saying.
Und: Selten waren wir in einer Stadt auf so vielen (Gratis-)Konzerten wie in Linz! Da kann es schon mal vorkommen, dass plötzlich Mono und Nikitamann am Maindeck vor dem Ars Electronica Center auftreten, während man den „Klassik am Dom“-Vorstellungen gratis vom nächsten Parkbankerl lauschen darf. Und haben wir schon die Donaulände erwähnt, die immer wieder für Festivals genützt wird?
#5 Weil Natur pur und so.
Tief drinnen in unseren Herzen sind wir alle kleine Naturburschen und -Mäderln, oder? Linz bietet die ideale Ausgangsbasis für Abenteuer im Grünen: Entweder es zieht einen in das bergige Mühlviertel, wo zahlreiche Gipfel – ok, Hügel – auf ihre Besteigung warten, oder ins seenreiche Salzkammergut. Beide sind von Linz nur einen Katzensprung entfernt und auch mit den Öffis super zu erreichen. Gemütliche können aber auch gleich in der Stadt bleiben: In Linz gibt es auch wunderschöne Badeseen und Parks, wie etwa den Pleschinger See, den Wasserwald oder den Hummelhofwald. Oder eben die legendäre Lände entlang der Donau.
Hach Linz, du raue Stahlstadt in der Mitte Österreichs. Oft in den Schatten gestellt, selten hoch gelobt und trotzdem: für uns eine der lebenswertesten Städte der Welt.