Das Schöne an Social Media ist, dass man viele Dinge reingespült bekommt, die man gar nicht wissen möchte. Zu Weihnachten und Neujahr haben stumpfe Statusmeldungen Hochsaison.
Da erfährt man etwa, wie eine (noch nicht einmal 30-jährige) Frau sich in aller Öffentlichkeit vornimmt, 2019 besser zu kochen und die Wohnung sauber zu halten. Oder wie junge Menschen, mit denen man vor ein paar Jahren noch auf Festivals war, das Neujahrskonzert im Fernsehen schauen. Wir sehen Fotos von Weihnachten: Lachende Jungfamilien posieren vor traditionell geschmückten Christbäumen. Es sind Fotos, die genauso vor 60 Jahren von Spießer-Familien gemacht und verschickt hätten werden können. Und ich frage mich: Seit wann ist das wieder cool?
Wann bitte wurden Putzen und das Neujahrskonzert unter Millenials wieder cool?
Was ist mit uns?
Was ich viel zu selten lese, sind ernsthafte Ziele, mit ernsthaften Absichten. Dinge, wie „Ich kaufe 2019 ein Haus, das ich zum Hotel umwandle und in dem ich nur Menschen einstelle, die sonst keinen Job finden.“ Oder „Ich möchte mehr ehrenamtliche Arbeit machen, alleinerziehenden Müttern helfen, die es gerade schwer haben.“ Oder „Ich zeige 2019 jedes Hassposting auf Facebook an, Ende mit dem Dreck.“
Nein, nein, unsere Ziele sind: Unsere Wohnung sauberhalten. Und das sagen wir uns ganz brav vor, während wir das traditionell fade (sorry, meine Meinung) Neujahrskonzert anhören. Wir schreiben unsere „Besser ernähren“-Vorsätze in unseren schönen Kleidis, die wir uns extra für die Feiertage gekauft haben. Das ist doch lächerlich!
Bitte, Leute, kriegen wir unseren Arsch wieder hoch und unser Leben in den Griff!
Liebe Frauen: Ich kann es nicht mehr hören, wie es euch immer mehr an den Herd zurückzieht. Wie ihr spätestens ab 30 immer öfter darüber philosophieren, welches Putzmittel das beste ist. Und wie schön es ist, wenn ihr eurem Schatz gutes Essen auf den Tisch stellen könnt. Das sind alles legitime Dinge. Ich freu mich auch, wenn mir wer was kocht. Aber muss das alles auf Facebook und Instagram? Müssen wir tagtäglich darüber sprechen, welche Sales-Schnäppchen wir wieder vom Kleidungsriesen unserer Wahl gekauft haben? Nur, um dann von diesem beworben zu werden?
Oder wäre es eine gute Idee, etwas mehr darüber nachzudenken, was wir mit anderen teilen? Ich würde mir für 2019 so sehr wünschen, dass wir die banalen Sachen ganz normal dort besprechen, wo sie passieren: in den eigenen vier Wänden. Essen kochen ist nämlich nicht außergewöhnlich. Putzen muss auch jede*r. Sogar eine Hochzeit planen oder schwanger sein kann man, ohne jeden Tag darüber zu reden. Last but not least: Es ist keine existenzielle Meisterleistung, den Kleiderschrank aus- oder umzuräumen. Es ist einfach nur aufräumen! Nutzen wir unsere Reichweite doch wieder dafür, um zu inspirieren, zu zeigen, wofür unser Herz schlägt und was wir mit unserem Leben anfangen wollen.
Dieser Beitrag ist von Eva Krallinger-Gruber und erschien ursprünglich auf Fräulein Flora Salzburg.
Titelbild: Photo by Emily Morter on Unsplash
Das Schöne an Social Media ist, dass man viele Dinge reingespült bekommt, die man gar nicht wissen möchte. Zu Weihnachten und Neujahr haben stumpfe Statusmeldungen Hochsaison.
Da erfährt man etwa, wie eine (noch nicht einmal 30-jährige) Frau sich in aller Öffentlichkeit vornimmt, 2019 besser zu kochen und die Wohnung sauber zu halten. Oder wie junge Menschen, mit denen man vor ein paar Jahren noch auf Festivals war, das Neujahrskonzert im Fernsehen schauen. Wir sehen Fotos von Weihnachten: Lachende Jungfamilien posieren vor traditionell geschmückten Christbäumen. Es sind Fotos, die genauso vor 60 Jahren von Spießer-Familien gemacht und verschickt hätten werden können. Und ich frage mich: Seit wann ist das wieder cool?
Was ist mit uns?
Was ich viel zu selten lese, sind ernsthafte Ziele, mit ernsthaften Absichten. Dinge, wie „Ich kaufe 2019 ein Haus, das ich zum Hotel umwandle und in dem ich nur Menschen einstelle, die sonst keinen Job finden.“ Oder „Ich möchte mehr ehrenamtliche Arbeit machen, alleinerziehenden Müttern helfen, die es gerade schwer haben.“ Oder „Ich zeige 2019 jedes Hassposting auf Facebook an, Ende mit dem Dreck.“
Nein, nein, unsere Ziele sind: Unsere Wohnung sauberhalten. Und das sagen wir uns ganz brav vor, während wir das traditionell fade (sorry, meine Meinung) Neujahrskonzert anhören. Wir schreiben unsere „Besser ernähren“-Vorsätze in unseren schönen Kleidis, die wir uns extra für die Feiertage gekauft haben. Das ist doch lächerlich!
Bitte, Leute, kriegen wir unseren Arsch wieder hoch und unser Leben in den Griff!
Liebe Frauen: Ich kann es nicht mehr hören, wie es euch immer mehr an den Herd zurückzieht. Wie ihr spätestens ab 30 immer öfter darüber philosophieren, welches Putzmittel das beste ist. Und wie schön es ist, wenn ihr eurem Schatz gutes Essen auf den Tisch stellen könnt. Das sind alles legitime Dinge. Ich freu mich auch, wenn mir wer was kocht. Aber muss das alles auf Facebook und Instagram? Müssen wir tagtäglich darüber sprechen, welche Sales-Schnäppchen wir wieder vom Kleidungsriesen unserer Wahl gekauft haben? Nur, um dann von diesem beworben zu werden?
Oder wäre es eine gute Idee, etwas mehr darüber nachzudenken, was wir mit anderen teilen? Ich würde mir für 2019 so sehr wünschen, dass wir die banalen Sachen ganz normal dort besprechen, wo sie passieren: in den eigenen vier Wänden. Essen kochen ist nämlich nicht außergewöhnlich. Putzen muss auch jede*r. Sogar eine Hochzeit planen oder schwanger sein kann man, ohne jeden Tag darüber zu reden. Last but not least: Es ist keine existenzielle Meisterleistung, den Kleiderschrank aus- oder umzuräumen. Es ist einfach nur aufräumen! Nutzen wir unsere Reichweite doch wieder dafür, um zu inspirieren, zu zeigen, wofür unser Herz schlägt und was wir mit unserem Leben anfangen wollen.
Dieser Beitrag ist von Eva Krallinger-Gruber und erschien ursprünglich auf Fräulein Flora Salzburg.
Titelbild: Photo by Emily Morter on Unsplash