Letztens bin ich beim Fad-durch-die-Timeline-Scrollen auf einen Artikel gestoßen. Darin erzählt eine Mutter, warum ihre drei Kinder – jedes für sich – als Erwachsene so erfolgreich wurden. Das eine ist Arzt, das andere irgendein Investment-Dings und das dritte auch etwas Renommiertes. Was hat die Frau wohl richtig gemacht?
Ihrer Meinung nach war eine Sache in der Erziehung ausschlaggebend. Sie hat den Kids beigebracht, sich für andere in der Gesellschaft einzusetzen. Schon früh war die Familie gemeinsam Müll sammeln, hat ehrenamtlich bei irgendwelchen Charity-Sachen geholfen und war in der Gemeinde aktiv. Das hat mich nachdenklich gemacht. Wann habe ich das letzte Mal etwas für die Allgemeinheit getan? Außer einen empörten Facebook-Post über Fridays for Future zu teilen oder eben nicht die FPÖ zu wählen.
Warum ist niemand mehr in einem Verein?
Viel ist mir nicht eingefallen. Weder war ich beim „Gemeinsam Müll sammeln“, noch helfe ich ehrenamtlich Wohnungslosen oder bin in einem Verein. Besser noch: Ich kenne niemanden in meinem näheren Bekanntenkreis, der überhaupt noch in einem Verein ist. Sei’s die Musi, Feuerwehr oder meinetwegen die Jungschar. Wenn ich meine Bekannten nach dem Grund frage, wird meist mangelnde Zeit angegeben. Ist bei der 50-Stunden-Woche einfach nicht drinnen. Und wieso soll ich mich um Fremde kümmern, wenn ich nicht mal Zeit für meine eigenen Freund*innen und meine Familie habe?
Ist das Ehrenamt dem Individualismus zum Opfer gefallen?
Das Konzept „Ehrenamt“, so scheint es, hat in meiner Generation ein bisschen ausgedient. Bevor wir alten Menschen vorlesen, bilden wir uns lieber selbst fort: Irgendeinen Social Media Manager*in-Lehrgang oder eine Yoga-Ausbildung wird es schon geben, die sich gut in unseren Lebenslauf quetschen lassen. Ich will natürlich nicht alle über einen Kamm scheren. Trotzdem frage ich mich: Wann wurden wir alle zu busy, um auch nur eine Minute für andere herzugeben? Ganz und gar, ohne uns dabei selbst zu optimieren?
Anderen etwas Gutes tun – ohne ein Danke zu erwarten
Eine schöne Geste gegen die Ich-Welt, hin zur Wir-Welt setzen momentan Leute aus dem CoWorking-Space Salzburg. Mit dem A Random Act of Kindness bereitet man anderen – einfach so – eine Freude. Ein gültiges Busticket herschenken statt wegwerfen oder einem schwer beladenen Menschen für einen Teil der Wegstrecke die Einkäufe tragen.
Der Random Act of Kindness ist ein schöner Anfang, der zeigen kann: Wir kennen uns zwar nicht, trotzdem können wir aufeinander aufpassen. Und das ganz ohne „Gibst du mir, geb’ ich dir.“ Noch schöner wäre natürlich, wenn wir wieder anfangen würden, es selbstverständlich zu sehen, einen Teil unserer Zeit der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Jeden Dienstag auf das Baby der Kommilitonin aufzupassen, zum Beispiel. Einmal pro Woche die Einkäufe für den Nachbarn erledigen. Oder eben zur Musi gehen und bei Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten einen Polka hindudeln.
Ich werde versuchen, einen Prozentanteil meiner Zeit freizuschaufeln, um eines der oben angeführten Dinge ehrenamtlich in meinen Alltag zu integrieren. Und euch danach erzählen, ob und wie das funktioniert hat.
Dieser Artikel ist von Eva Krallinger-Gruber und erschien ursprünglich auf Fräulein Flora Salzburg.
Letztens bin ich beim Fad-durch-die-Timeline-Scrollen auf einen Artikel gestoßen. Darin erzählt eine Mutter, warum ihre drei Kinder – jedes für sich – als Erwachsene so erfolgreich wurden. Das eine ist Arzt, das andere irgendein Investment-Dings und das dritte auch etwas Renommiertes. Was hat die Frau wohl richtig gemacht?
Ihrer Meinung nach war eine Sache in der Erziehung ausschlaggebend. Sie hat den Kids beigebracht, sich für andere in der Gesellschaft einzusetzen. Schon früh war die Familie gemeinsam Müll sammeln, hat ehrenamtlich bei irgendwelchen Charity-Sachen geholfen und war in der Gemeinde aktiv. Das hat mich nachdenklich gemacht. Wann habe ich das letzte Mal etwas für die Allgemeinheit getan? Außer einen empörten Facebook-Post über Fridays for Future zu teilen oder eben nicht die FPÖ zu wählen.
Warum ist niemand mehr in einem Verein?
Viel ist mir nicht eingefallen. Weder war ich beim „Gemeinsam Müll sammeln“, noch helfe ich ehrenamtlich Wohnungslosen oder bin in einem Verein. Besser noch: Ich kenne niemanden in meinem näheren Bekanntenkreis, der überhaupt noch in einem Verein ist. Sei’s die Musi, Feuerwehr oder meinetwegen die Jungschar. Wenn ich meine Bekannten nach dem Grund frage, wird meist mangelnde Zeit angegeben. Ist bei der 50-Stunden-Woche einfach nicht drinnen. Und wieso soll ich mich um Fremde kümmern, wenn ich nicht mal Zeit für meine eigenen Freund*innen und meine Familie habe?
Ist das Ehrenamt dem Individualismus zum Opfer gefallen?
Das Konzept „Ehrenamt“, so scheint es, hat in meiner Generation ein bisschen ausgedient. Bevor wir alten Menschen vorlesen, bilden wir uns lieber selbst fort: Irgendeinen Social Media Manager*in-Lehrgang oder eine Yoga-Ausbildung wird es schon geben, die sich gut in unseren Lebenslauf quetschen lassen. Ich will natürlich nicht alle über einen Kamm scheren. Trotzdem frage ich mich: Wann wurden wir alle zu busy, um auch nur eine Minute für andere herzugeben? Ganz und gar, ohne uns dabei selbst zu optimieren?
Anderen etwas Gutes tun – ohne ein Danke zu erwarten
Eine schöne Geste gegen die Ich-Welt, hin zur Wir-Welt setzen momentan Leute aus dem CoWorking-Space Salzburg. Mit dem A Random Act of Kindness bereitet man anderen – einfach so – eine Freude. Ein gültiges Busticket herschenken statt wegwerfen oder einem schwer beladenen Menschen für einen Teil der Wegstrecke die Einkäufe tragen.
Der Random Act of Kindness ist ein schöner Anfang, der zeigen kann: Wir kennen uns zwar nicht, trotzdem können wir aufeinander aufpassen. Und das ganz ohne „Gibst du mir, geb’ ich dir.“ Noch schöner wäre natürlich, wenn wir wieder anfangen würden, es selbstverständlich zu sehen, einen Teil unserer Zeit der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Jeden Dienstag auf das Baby der Kommilitonin aufzupassen, zum Beispiel. Einmal pro Woche die Einkäufe für den Nachbarn erledigen. Oder eben zur Musi gehen und bei Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten einen Polka hindudeln.
Ich werde versuchen, einen Prozentanteil meiner Zeit freizuschaufeln, um eines der oben angeführten Dinge ehrenamtlich in meinen Alltag zu integrieren. Und euch danach erzählen, ob und wie das funktioniert hat.
Dieser Artikel ist von Eva Krallinger-Gruber und erschien ursprünglich auf Fräulein Flora Salzburg.